Raum zum Blicken
Zoltán Fátyol spielt mit der anregenden Kraft der Bilder, Impulse erscheinen zuhauf bei ihm, zumeist undefiniert, als Traumgebilde. Diesem chaotisch erscheinenden Mysterium und den Botschaften des Materials fehlt es jedoch nicht an Eleganz.
Eine ganze Reihe der Bilder von Zoltán Fátyol entstanden in Mischtechnik als noch zu entdeckende Furchen oder gar fruchtbares Land, wo die winzigen , zuweilen bittersüß lächerlichen Elemente der Vergangenheit ausgestreut sind. Doch es können auch nächtliche Metropolen sein, in deren Schatten undefinierbare Gestalten wandeln. Überraschend feine Silhouetten siedeln sich zwischen den Skizzen an als Zeugnis dessen, dass über das rohe, ungestaltene Material hinaus eine verborgene Ästhetik existiert. Diese instinktiven Skizzen sind verschleiert, ungewiss, wie Aufzeichnungen während einer Entdeckungsreise, doch sie gelangen in eine sichere Hand, die sie zuweilen mit blendender Genauigkeit lenkt. Im Durcheinander der Elemente verweilen die Objekte hier und da in Andacht, aufgeklebt, aufgehängt, ausgehorcht, wie es dem Raritätensammler eben in den Sinn kommt. Um all dies zu realisieren, wendet der Künstler die in der Mischtechnik schlummernden materiellen Möglichkeiten bewusst an.
Diese geheimnisvollen, in all ihrer Tiefe unerforschbaren Welten vereinen Chroniken und Legenden in sich, und erscheinen dann wie verstümmelte Reprtagen und verirrte Nachrichten, die dennoch alle Zweifel ausschließend den Weg der Gewissheit weisen. Doch der Schlüssel ging verloren und nichts bringt des Rätsels Lösung. Dies komponierte Rund an Erscheinungen hat aber viele Zugänge, zu denen jeweils mehrere offene Zonen und die Transparenz des Nebels gehören.
(Zoltán Fátyol, Gemälde, Mischtechnik, Galerie Pommier, Kulturzentrum von
Neuchatel, bis 27. April. REISESKIZZEN – Denkmäler des Traums oder verschwundene Wirklichkeiten.)